KÜNSTLERRoger Löcherbach
Roger Löcherbach ist 1963 in Kirchen im Westerwald geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der Eifel und im Rhein-Sieg-Kreis. Er studierte in Mainz und Münster, wo er bei Ansgar Nierhoff sein Studium 1992 abschloss. Seit 1998 lebt er als freischaffender Bildhauer in Essen.
Roger Löcherbach ist Holzbildhauer und widmet sich der menschlichen Gestalt. Aus ganzen und auffällig gewachsenen Stämmen heimischer Holzarten skulptiert, ja schält er in einem langwierigen Beobachtungsprozess, der der natürlichen Wuchsform nachspürt, einzelne Menschengestalten, oftmals nackt oder spärlich mit Badeanzügen bekleidet. Diese Skulpturen können vom gestischen Duktus des Arbeitsprozesses, also durch die Spuren der Kettensäge geprägt sein. Deren Haptik kann auch von teilweise stehengebliebener Rinde betont werden. Dann bestimmen nicht Details, sondern die Haltung und Silhouette deren Gesamtwirkung. Andere Arbeiten sind mit Schnitzeisen oder Schmirgelpapier geglättet. Die so entstandenen Abbilder von verschiedenen Menschentypen scheinen in Haltung und angedeuteter Bewegung deren Wesensart wiederzuspiegeln. Doch wird man auch schnell ihrer Doppelbödigkeit gewahr. Spielen diese bunten und lebensfrohen Arbeiten nicht auf die menschliche Eitelkeit an? Kündet die kraftvolle Präsenz der Figuren nicht auch von der Vergeblichkeit des menschlichen Tuns, von Einsamkeit und Isolation?
Von mehreren Arbeiten, die menschliche Gestalten auf Treppen zeigen, präsentieren wir eine Frau im Badeanzug auf einem Treppensockel stehend. Ihre prächtige, große Gestalt zeugt von ihrer vitalen Kraft im Moment des Steigens. Jedoch ist das Treppenfragment so klein, dass ein Schwanken und Kippen die Skulptur erfasst. Sturz und Niedergang kündigen sich an und können jeden Moment erlebt werden.